Meteor beim Einlaufen in Wilhelmshaven 1927
Forschungsschiff METEOR von 1927
Text und Fotos: Lothar Wischmeyer
Seit vielen Jahren war ich an der METEOR interessiert, unter anderen kannte ich das Modell im Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven. Als ich vor 30 Jahren bei einem Besuch in Ostdeutschland in den Besitz von Werftplänen gelangte und dann doch verschiedene Unterschiede zu diesem Modell feststellte, habe ich mir die Arbeit gemacht, um einen stimmigen Plan dieses Schiffes zu zeichnen.
Je mehr Änderungen festgestellt wurden, umso mehr bekam ich Lust darauf, ein Modell zu bauen. Um nicht alle Änderungen berücksichtigen zu müssen, nahm ich den ersten Bauzustand von 1927, also nach der Rückkehr von der Südatlantikexpedition als Grundlage für mein Modell.
Die Geschichte der METEOR:
Der Rumpf des Schiffes wurde auf der Kaiserlichen Werft Danzig im Jahre 1914 auf Kiel gelegt und sollte als neustes Kanonenboot für den Auslandseinsatz fertiggestellt werden. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges nicht mehr gebraucht, wurde er aufgelegt. Als man 1923 ein Vermessungsschiff benötigte wurde der Rumpf zur Reichsmarinewerft Wilhelmshaven geschleppt und dort passend umgebaut. Es gab dabei erhebliche Probleme durch den Wertverfall des Geldes durch die Inflation. Einige geplante Verbesserungen wurden aufgegeben und dann stellte man das Schiff am 15.11.1924 in Dienst.
Zwischen 1925 und 1927 führte die METEOR die große Südatlantische Expedition durch, deren Messungen und wissenschaftliche Ergebnisse noch heute Bestand haben.
Wieder zurück in Deutschland wurde das Schiff mehrfach umgebaut und erhielt dabei auch einen Dieselmotor. Von 1937 bis 1939 lief es zu einer Nordatlantischen Expedition aus.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges kam es zur Kriegsmarine. Ab den 02.04.1940 war es Führerschiff bei der B.S.O. „Weserübung“. Ab 18.06.1943 F.d.U. in Norwegen.
Am 27.09.1945 wieder als Vermessungsschiff eingestuft und der UDSSR zugesprochen.
Die METEOR wurde umbenannt in „EKVATOR“ und wurde zur Vermessung in der Ostsee eingesetzt. Zuletzt wurde sie noch als Wohnschiff „PKZ-34“ benutzt.
Der Rumpf wurde von mir in meiner üblichen Arbeitsweise aus dem Holz einer über fünfzig Jahre Brasilkiefer angefertigt, das vorher als Treppenstufe benutzt wurde.
Nur so konnte ich die von mir gewünschte Qualität, ohne Lunker und Dellen erreichen. Ich überließ dieses Urmodell Herrn Zinnecker zum Anfertigen einer Silikonform. Einige Jahre später fing ich selbst mit dem Bau des Modells an, dass ich dann durch die erzwungene Isolierung, durch den Coronavirus, in diesem Sommer fertigstellen konnte.
Alles in allen kam ich dann doch nach Fertigstellung des Modells im Maßstab 1:100 auf eine Arbeitszeit von 1900 Stunden.
Im Logbuch sind zur METEOR folgende Berichte erschienen:
Logbuch 1972, Heft 4 S. 15-22.
K.J. Baum Vom Kanonenboot zum Forschungsschiff, aus der Geschichte des METEOR
Logbuch 1990, Heft 1, Seite 32-36
Stoerig, Carl W. Das Forschungsschiff METEOR I als Bahnbrecher deutscher Meeresforschung und als Symbol für das Wirken der Forschungsschiffe METEOR II und METEOR III der Bundesrepublik Deutschland
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