Nachbau im Seegang
Ein skandinavisches Kriegskanu – das Hjortspring-Boot
Klaus Plonus
Bei einem Besuch im Schleswig-Holsteiner Landesmuseum Schloß Gottorf erwarb ich das Buch: Das Hjortspring-Boot, Vom Nachbau zur Probefahrt von Niels Peter Fenger, Schleswig 2003. Das darin vorgestellte Boot entsprach meinen Vorstellungen, weil es eine für mich neue Rumpfkonstruktion vorstellte.
Also ging der nächste Ausflug zur Insel Alsen. Hier im Ort Holm befindet sich ein kleines Museum mit dem Nachbau im Maßstab 1:1. Diesen Nachbau habe ich reichlich fotografiert und vermessen. Nach den Zeichnungen im Buch und meinen Meßergebnissen habe ich dann eine Modellbauzeichnung im Maßstab 1:20 angefertigt.
Zum Original: Auf der dänischen Insel Alsen fand man beim Hof mit Namen „Hjortspring“ (auf deutsch „Hirschsprung“) in den 1880er Jahren bei Torfarbeiten die Reste eines Bootes. Es wurde wahrscheinlich als eine Opfergabe mit vielen Waffen im Moor versenkt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg benachrichtigte man das Dänische Nationalmuseum in Kopenhagen, das dann in den Jahren 1921 und 1922 eine systematische Suche organisierte und weitere Bruchstücke des Bootes und weitere Gegenstände fand. Durch eine Radiokarbonanalyse war es möglich das Alters auf die Zeit um 350 v. Chr. zu datieren. Das restaurierte 18 m lange und 2 m breite Boot befindet sich heute im Nationalmuseum in Kopenhagen.
"In den Jahren 1991 bis 1999 wurde eine Rekonstruktion durch den eigens gegründeten Verein Hjortspringbådes Laug angefertigt. Das fertige Boot hat ein Gewicht von etwa 530 kg und voll ausgelastet mit 24 Mann und Nutzlast eine Wasserverdrängung von 2500 kg, wobei ein Tiefgang von etwa 35 cm entsteht. In Experimenten wurden mit einer geübten Mannschaft eine Höchstgeschwindigkeit von 8,2 Knoten (etwa 15,2 km/h) in 30 Sekunden und eine Reisegeschwindigkeit über längere Strecken von etwa 6 Knoten (etwa 11 km/h) erreicht, was bedeutet, dass an einem Tag etwa 75 km zurückgelegt werden könnten. Außerdem zeigte sich das Boot auch unter erschwerten Wetterbedingungen mit 1 m Wellengang und Windgeschwindigkeit von 10 m/s unerwartet handhabbar, daher ist eine Hochseetüchtigkeit außerhalb des Ostseegebietes nicht auszuschließen." (© Wikipedia)
Zum Modell: Das Modell ist 900 mm lang und 95 mm breit. Für die Kielplanke, Bordplanken und die fertigen Steven verwendete ich Ahorn. Das Spantengerüst fertigte ich aus Buche und die Spanten aus Peddigrohr. Zum Nähen verwendete ich ein Baumwolltau das ich selbst geschlagen habe…
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