Aktualisiert 28.01.2024

Humerhuker um 1780

Text und Fotos: Gerd Klokow

Zeichnung aus Chapman, Architectura Navalis Mercatoria, Plan LIX

Als ich das Buch Architectura Navalis Mercatoria von F.af Chapman geschenkt bekam, gefiel mir der auf der Zeichnung LIX vorgestellte Plan eines Hummerhukers sofort. Die Abmessungen waren im Plan: Länge über den Steven 64 ½ schwedischer Fuß(0,296m), Breite auf Spant 19 Fuß und der Tiefgang 9 Fuß. (19,10 x 5,65 x 2,66 m) angegeben. Dann habe ich mich erstmals über den Schiffstyp informiert. Ein niederländischer Schiffstyp, völlig gebaut mit steilen Steven und rundem Heck und in großen Stückzahlen zwischen dem 17. Und 19. Jahrhundert in der Fischerei von Holland eingesetzt. Während andere Schiffe mit Netzen auf Fischfang gingen, fingen die Humerhuker mit Hummerkörben deren Liegeplätze mit Bojen markiert wurden. Die gefangenen Hummer wurden in der Bünn gesammelt und konnten so auf den Märkten lebend angeboten werden. Die gewünschte Vergrößerung der Pläne und Ansichten auf DIN A 4 ergaben eine Modellgröße von 27 cm = Maßstab 1:70. So konnte ein handliches Modell entstehen.

Rumpf gestrakt und geschliffen

Als erstes begann ich den Masten, die Rahen und den Klüverbaum nach den errechneten Maßen aus Kirsche anzufertigen. Beruflich bedingt ruhte dann der Modellbau 30 Jahre lang. Aber dann ging es weiter, eine Werkstatt wurde eingerichtet und jetzt wurde der Bau des Hummerhukers endlich begonnen. Eine Helling wurde gebaut die den Kiel und die Spanten aufnahm. Die Spanten sind aus Sperrholz, die Füllstücke aus Pappel gemacht. Nach dem Verleimen wurde der Rumpf sorgfältig gestrakt und geschliffen. Dann wurde der Rumpf mit Birnbaum beplankt. Nach dem Beplanken wurde mittels Schablone die 180 Löcher für die Bünn gebohrt und dann das Unterwasserschiff gestrichen.

Rumpf fertig

Das Deck besteht aus einzelnen Planken, die Kalfaterung wurde aus zwischengeleimtes Tonpapier hergestellt. Nach dem Verleimen wurde alles geschliffen und dann versiegelt. Für Kleinteile verwendete ich Buchsbaum und Rauli, ein feinporiges Holz aus Brasilien (Hatte ich noch aus meiner Lehr-und Gesellenzeit bei der Hamburger Modellbaufirma Chr. Stührmann) Für die Takelung habe ich im Internet, Museen und zeitgenössische Gemälde recherchiert. Auch Besuche bei den Traditionsschiffen im Hamburger Museumshafen in Overgönne waren hilfreich. Die Segel hat mir meine Frau genäht. Der Huker segelt unter der Flagge der Provinz Seeland.


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