Die Vorlage, Buch und Pläne
Französische Bark LA BELLE von 1684
Peter Pratsch
Der Entwurf der La Belle stammt von Schiffsbaumeister Honoré Mallet und Schwiegersohn Pierre Masson; sie wurde 1684 mit folgenden Maßen gebaut:
Länge (über alles) = 16,56 m
Breite = 4,50 m
Tiefg. = 2,40 m
Die La Belle gehörte zu einer Expedition des Entdeckers René-Robert Cavelier, Sieur de La Salle. Am 1.Aug.1684 segelte La Salle mit 300 Siedlern und 3 weiteren Schiffen von La Rochelle nach Amerika.
Das Modell wurde nach der Monografie von Jean Boudriot im Maßstab 1:24 gebaut.
Es besteht komplett aus Birnenholz, mit Ausnahme der Verzierung im Oval der Seitentaschen, die aus Buchsbaumholz geschnitzt sind.
Die La Belle wurde als Rumpfmodell in Kombibauweise (d.h. eine Seite beplankt, die andere Seite offen) gebaut und die Planken mit Kalfaterung dargestellt (sieht man selten).
Die Anker wurden aus Messing gefertigt. Der Buganker befindet sich BB, der Vertäuanker STB, auf dem Brett liegend, der Pflichtanker (groß) und der Stromanker.
Die Galionsfigur entspricht, verständlicherweise, nicht genau menschlicher Anatomie.
Die Frisur der Galionsfigur wurde in Anlehnung an Marie Angélique, Herzogin von Fontanges modelliert. Marie Angélique war eine Favoritin von Ludwig den XIV.
Zum Bemalen verwende ich ausschließlich feinste Ölfarben. Sie sind lichtecht und ermöglichen, wie beim Original, allerfeinste Schattierungen und Farbverläufe (nicht zu verwechseln mit Alterungen). Es gibt folgende Auffälligkeiten:
Die Rüsten wurden als Viertelstäbe gefertigt und selbst die normalen Planken wurden in Hakenverbindung ausgeführt!
Bei der Galionsfigur habe ich den rechten Arm in harmonischer Haltung geschnitzt, im Plan wird eine senkrechte Haltung gezeigt, diese Haltung ist im ausgehenden französischen Barock eigentlich undenkbar.
Die "Lichter" an den Formenkanten wurden mit Hellgelb betont. Der rote Untergrund vom Wappen ist sicherlich falsch, aber ein blauer Grund genauso, weil brauchbare blaue Pigmente erst nach 1704 zur Verfügung standen.
Meine Maltechnik mit Ölfarben besteht darin lasierenden Farbschichten übereinander zulegen, aber Vorsicht: Schnitzfehler werden mit dieser Technik nicht verdeckt sondern sichtbar.
Die Laterne wurde aus Kupferstreifen über einer Holzform gelötet und mit Schwefelleber geschwärzt. Die Glasscheiben zwischen den Streben wurden einzeln mit "CLEARFIX" von Humbrol eingesetzt.
Die Decksplanken hatte ich aus hellen Birnenholz hergestellt, in der Hoffnung, die Holzfarbe würde so bleiben, aber leider wurde durch das Licht, nach ca. einem halben Jahr, die Farbe angeglichen.
Haben Sie Fragen zu diesem Bericht? Bitte benutzen Sie dazu unser Kontaktformular, oder melden Sie sich in unserem Forum an und stellen dort Ihre Fragen ein:
https://forum.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de