Aktualisiert 29.04.2012

Schoner Meteor V

Die Segeljachten der letzten deutschen Kaiserfamilie

Jürgen Schwibode

Spantengerüst

Im Herbst 1913 entschied sich Kaiser Wilhelm II, der ein begeisterter und ehrgeiziger Segler war, für den Bau einer neuen, siegreichen Jacht.

Der Neubau sollte komplett aus deutscher Hand sein, als Beweis dafür, dass die deutsche Werftindustrie und Schiffsentwicklung genauso gut oder sogar leistungsfähiger sein kann, als die der Engländer oder Amerikaner.

Spantengerüst

Mit der Entwicklung wurde Max Oertz aus Hamburg beauftragt, der auch schon die Meteor IV gezeichnet hatte. Die leistungsfähige Germania-Werft benötigte nur fünf Monate für den Neubau, der Ende März 1914 zu Wasser ging und dann ausgerüstet wurde.

Der neue Schoner wurde als Rennjacht ausgelegt, wofür man auf schmückendes Beiwerk verzichtete. Das eingesparte Gewicht kam dem Ballastkiel zu Gute.

Beplankung

Die anstehende Segelsaison sollte ein siegreiches Jahr werden. Mit Salutschüssen, Empfängen und Flottenbesuchen wurde die Kieler Woche im Jahr 1914 eröffnet. Nach einigen siegreichen Wettfahrten für den Kaiser mit seiner neuen Meteor näherte sich ein Schnellboot von achtern.

In einem Zigarettenetui wurde eine Depesche an Bord der Meteor geworfen. In der Nachricht stand, dass der österreichisch-ungarische Thronfolger und seine Ehefrau in Sarajewo ermordet wurden. Die Wettfahrt wurde abgebrochen und die Meteor in den Hafen geschleppt.

Rumpf im Rohbau

Ende Juli 1914 auf dem Weg nach Cowes in England hatte die Meteor einen Schaden und lief deshalb einen Hafen in den Niederlanden an.

Aufgrund der drohenden Kriegsgefahr wurde aber dann die Jacht zurückgerufen und noch im selben Monat abgetakelt. Mit einigen anderen Jachten überstand die Meteor den Ersten Weltkrieg unbeschadet.

Rumpfaufsicht

Nach der Abdankung des Kaisers wurde der Schoner an den ägyptischen Prinz Mohamed Ali Ibrahim verkauft. Dann folgten viele verschiedene Besitzer. Ein Mr. Mody ließ die ehemals stolze Jacht in eine Motorjacht umbauen.

Decksunterlage

Einmal brannte das Schiff aus und wurde auf Grund gesetzt. Im Jahr 1959 verlieren sich die Spuren. Liegt jetzt noch der Rumpf in Alexandria oder in einem anderen Mittelmeerhafen???

Daten und Maße des Originals:

Länge über alles 47,61 m
Länge Wasserlinie 32,13 m
maximale Breite 7,67 m
Tiefgang 5,48 m
Segelfläche 1410,30 qm
Verdrängung 265,75 t

Entwurf Max Oertz
Werft Germania-Werft, Kiel
   
Das Modell ist im Maßstab 1:100 gebaut worden.


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