Vom November 1981 bis Februar 1982 wurden in Mainz in 7,50 m Tiefe Teile von 5 römischen Schiffen entdeckt. Die Schiffe wurden vermutlich von der römischen Rheinarmee aufgegeben, als zu Silvester 406 n. Chr. Germanenstämme den Rhein überquerten. Dem Nachbau 1 liegen für die Vorderpartie vom Mastspant bis zum Vorsteven das originale Schiff 5, für den Mittschiffs- und Heckbereich das Schiff 1 zugrunde. Es handelt sich um ein 21,6 m langes in der Mitte 2,79 m breites Ruderschiff. Es hat von der Unterkante des Kiels bis zur Oberkante der Ruderauflagen eine Seitenhöhe von 0,96 m. Bei voller Beladung tauchte es ca. 0,40 m tief ins Wasser ein.
Mainzer Römerschiff um 406 n.Chr. Modell des Nachbaus 1 aus dem Museum für antike Schifffahrt in Mainz
Horst Parchatka
Das Schiff wurde von 32 Ruderern angetrieben, 16 hintereinander auf jeder Seite.. Es war ein außerordentlich schnelles Schiff, dass theoretisch 20 km/h hätte erreichen können. Das Segel wurde als Hilfsantrieb von 2 Männern bedient, die hinten im Schiff unmittelbar vor dem Steuermann saßen. Dieser bediente zwei außen angebrachte Steuerruder. Der Nachbau ist wie das Original aus Eichenholz gefertigt. Der Nachbau verkörpert den Typ eines spätantiken Kriegsschiffes bei dem die Soldaten selbst ruderten. Mit diesem Schiffen war es möglich, sehr rasch 35 Soldaten = 32 Ruderer, zwei Leute die das Segel bedienten und den Steuermann, der zugleich Kommandant war zum Einsatzort zu transportieren.
Das Modell ist im Maßstab 1:100 gebaut worden.
Literatur:
Barbara Pferdehirt, Das Museum für Antike Schiffahrt, Mainz 1995, ISBN 3-88467-033-6