Aktualisiert 31.12.2016

Spanische Schebecke um 1735

Wolfram Pacher

Decksaufsicht

Im 18. Jahrhundert trat im Mittelmeerraum ein neuer Schiffstyp auf, die Schebecke.
Manche Quellen mutmaßen, dass die Schebecke aus der im Mittelmeerraum sehr verbreiteten Galeere hervorging. Die Silhouette kann diese Verwandtschaft nicht leugnen. Mit ihren langen, schlanken Rümpfen und der Lateinertakelage an 3 Masten waren diese Schiffe sehr schnelle Segler. Deshalb bevorzugten auch Piraten diesen Typ, um den schwerfälligen Schiffen der königlichen Marine zu entkommen. Ein weiteres Merkmal ist das zwischen den Stückpforten Öffnungen für Riemen vorhanden waren, welche bei Nichtgebrauch an Deck transportiert worden. Dies verschaffte den Schebecken auch bei Flaute einen gewissen Vorteil gegenüber anderen Schiffen. Typisch für die Schebecken ist auch, dass die Wanten und Pardunen mit Knebel in Laschen gehalten worden, um ein schnelles Umshiften der großen Lateinersegel zu ermöglichen.

Heckspiegel

Das Modell entstand nach Plänen des Buches „Die Schebecke und andere Schiffstypen des Mittelmeerraumes“ von Wolfram Mondfeld, verlegt im VEB Hinstorff Verlag Rostock 1974. Die darin enthaltenen Risse sind im Maßstab 1 : 100. Ich habe diese auf den Maßstab 1 : 50 vergrößert, da alle meine Modelle diesen Maßstab haben. Die Risse zeigen kein Spill. Im Buch wird aber erwähnt, dass ein Gangspill möglich wäre. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass die schweren Segel nur mit Muskelkraft gehisst und geborgen werden, habe ich ein Gangspill vor den Großmast gesetzt. Die dazugehörigen Spaken sind an der Hüttenwand rechts und links neben der Tür griffbereit verstaut. Ebenso habe ich Anker und Nagelbank hinzugefügt.

Spantbauweise kieloben

Nun einiges zum Bau des Modells:
Der Rumpf wurde in üblicher Spantenbauweise kieloben angefertigt. Die Räume wurden mit Balsaholz ausgefüllt. Die Beplankung des Rumpfes erfolgte in 3 Lagen aus Eschenfurnier. Die Decksplanken sind ebenfalls aus Esche. Die Bewaffnung der Schebecke bestand auf 4 Zwölfpfündern in der Back, 16 Sechspfündern auf dem Großdeck und 10 Einpfündern auf der Schanz. Laut dem oben angeführten Buch konnten Schebecken noch Einpfünder als Drehbassen führen, die ich aber nicht aufgestellt habe. Die Kanonenrohre habe ich über den Handel bezogen. Die dazugehörigen Laffetten sind Eigenbau aus Eiche. Masten und Rahen bestehen aus Kiefer. Schade, dass im Bauplan kein Schema zum Belegen des laufenden Gutes vorhanden war. So habe ich meine Vorstellungen entsprechend der anderen Schiffe jener Zeit eingebracht und hoffe, dass diese annähert der Realität entsprechen. Die auf Deck liegenden Riemen wurden Galeerenriemen nachempfunden und bestehen aus Esche. Flagge und Flamen entsprechen dem Standard spanischer Schiffe des 18. Jahrhundert.


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