Die niederländische Schmack - oder auch Smak - gehört zu den Schiffstypen, die im 18. und 19. Jahrhundert eine weite Verbreitung fanden und besonders in den Niederlanden und in Ostfriesland in großer Anzahl gebaut wurden. Es waren Küstenfahrer, deren Hauptfahrgebiete von der Ostsee bis nach Portugal reichten.
Die niederländische Schmack
Horst Menzel
Trotz der großen Anzahl und weiten Verbreitung dieses Schifftyps gibt es nur wenige Unterlagen darüber, was die genauen Linienrisse betrifft. Abbildungen dagegen gibt es in genügender Anzahl in Form von Bildern, Grafiken, Radierungen und auf Wandfliesen oder anderen Gegenständen. Sogar Fotos aus dem 19. Jahrhundert hierzu sind bekannt.
Modelle von Schmacken in deutschen Museen sind ebenfalls rar, von zeitgenössischen Modellen ganz zu schweigen. Für den Modellbauer stehen daher nur Originalrisse von Chapman, Adam Silo und G. Kragt zur Verfügung sowie die genannten Abbildungen, aus denen oft viele Details zu entnehmen sind. Außerdem gehört die Schmack zur Familie der Tjalken, der Hecktjalken und wurde ähnlich gebaut, nur schwerer und auf einem Kiel.
Der Flache Boden, wie bei der Tjalk, machte stets Seitenschwerter erforderlich, obwohl einige laut le Comte im 19 Jahrhundert statt dessen auch Kimmkiele besessen haben sollen.
Bei meinem Modell wurde als Linienriss die Zeichnung PL. LIV, Nr. 7 von F.H.af Chapman benutzt und für die Aufbauten, Luken und einiger sonstiger Details die Pläne von G.Kragt (1777) und Adam Silo (1674-1757), weil diese bei Chapman nicht sehr typisch sind.
Das Rigg wurde nach den vielen bekannten Abbildungen rekonstruiert. Zu den besonderen Kennzeichen einer Schmack zählt u.a. der kleine Treibermast (Druilmast) , fälschlicher Weise auch Besanmast genannt, der weit achtern am Heck auf einem Querholz über dem Helmholz (Ruderpinne) stand. Schmacken konnten 70 bis 140 to laden.
Ihre Konstruktion und das Aussehen hatte sich in der Zeit vom 17. bis in das 20. Jahrhundert kaum verändert. Achtern war das sogenannte "Staatsheck", bei dem die beiden oberen Planken achtern spitz zusammen liefen und so eine dreieckige Öffnung (das Hennegat) bilden, durch welches das Helmholz führt.
Das Ruder hing frei am Achtersteven. S -Spanten wie bei der Kuff waren nicht vorhanden (Löffelheck), dafür ein großes Totholz. Aus fast allen Abbildungen geht hervor, dass fast immer auf jeder Seite drei kräftige Barkhölzer vorhanden waren. Lediglich das Rigg wurde im Laufe der Zeit verändert.
War anfangs noch das Sprietsegel im Gebrauch, so erkennt man, dass gegen Ende des 18. Jahrhunderts überwiegend das Gaffelsegel mit der festen Gaffel und einigen Rahsegeln gefahren wurden.
Am Druilmast wurde dann das häufig anzutreffende Lateinersegel durch ein Gaffelsegel mit Baum (Gieksegel) ersetzt.
Die Bezeichnung Smak als Schiffstyp ist schon sehr alt. Bereits 1460 lesen wir von "smakweise" gebauten Schiffen, womit darauf hingewiesen wird, daß es sich um kraweel gebaute Schiffe handelt.
In der "Copie der Stiftungs-Urkunde der armen Seefahrt" aus dem Jahre 1545 wird der Typ "Smacke" ausdrücklich erwähnt und in Braunsbergk, einer kleinen Hafenstadt an der Ostsee zwischen Elbing und Königsberg gelegen hat man 1599 eine Gilde oder Brüderschaft der Schmackenreeder gegründet mit dem Ziel, die Schmackenschiffer des gemeinsamen Vorteils wegen zu organisieren und gegen auswärtige Konkurrenz zu schützen.
Im Artikel XII des Company-Briefes heißt es, daß Schmacken, die loses Salz geladen haben, beim Löschen nicht benachteiligt und "abgedrängt" werden dürfen. (Das Löschen von losem Salz war umständlicher und langwieriger als z.B. in Tonnen verpacktes). Diese Schmacken wurden zum Löschen der auf Reede liegenden größeren Fahrzeuge als Leichter benutzt.
Ferner geht daraus hervor, daß jene Fahrzeuge ein frei hängendes Ruder hatten. Diese schon früh genannten Smakken waren mit Sicherheit anders konstruiert als die späteren niederländischen und hatten wohl auch ein anderes Aussehen. Leider sind aus dieser Zeit keine bildlichen Überlieferungen bekannt.
Das Modell ist im Maßstab 1:20 gebaut worden.