Aktualisiert 04.10.2021

ORION, das ehemalige Schulschiff der Deutschen Luft Hansa AG.

Text: Hartmut Westerhelweg, Fotos: H. Kossak. K.Prystaz, H. Westerhelweg

Die Geschichte:

Die niederländische Regierung ließ 1920/21 einen stählernen Lotsenschoner auf der Königlichen Marinewerft in Amsterdam bauen. Mit einer Rumpflänge von 28,5 m, einer Breite von 6,25 m und einem Tiefgang von 3,25 m hatte der Schoner eine Verdrängung von ca.150 Tonnen. Er erhielt den Namen ALBATROS. Nach zehnjähriger Dienstzeit wurde er von der Luft Hansa AG erworben und bei den Deutsche Werke in Kiel umgebaut. Da die Luft Hansa eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 7 Seemeilen unter Motor forderte, wurde ein platzsparender MAN-Diesel, Typ G.4 mit 118 PS eingebaut.

Unter dem Namen ORION sollte der Schoner Stationsdienst auf dem Atlantik, als Wetterfunk, Radio- und Peilstation vor den Kanarischen Inseln bzw. als Rettungsschiff für Wasserlandungen, als schwimmende Ersatzteillager und als Navigationsschulschiff für Seeflugzeugführer, die auch in praktischer Seemannschaft ausgebildet werden sollten, eingesetzt werden. Die Führung hatte Kapitän Dettmering. 1933 und 1934 gehörte das Schiff vorübergehend zum Segelschonerverband der Reichsmarine und galt als Ersatz für das gekenterte Schulschiff NIOBE. Nachdem das Segelschulschiff GORCH FOCK I erbaut war, kam die ORION wieder in den inzwischen erweiterten Flugdienst, für den jetzt vier Katapultschiffe im Atlantik stationiert waren.

1939 wurde die ORION zur Seefahrtsschule Lobbe der Luftwaffe eingezogen und erhielt den Namen ALK. 1945 wurde der Schoner britische Kriegsbeute und wurde 1949 unter seinem ersten Namen ALBATROS, Schulschiff des Königlichen Rotterdam`schen Lloyds. 1954 war es dann unter dem amerikanischen Eigner Ernest K. Garm registriert und zur Brigantine umgebaut. Dieser verkaufte 1959 das Schiff an die Ocean Academy Ltd. von Dr. Christopher B. Sheldon. Am 02.05.1961 wurde das Schiff etwa 125 Seemeilen westlich der Inselgruppe der Dry Tortugas – während der Überfahrt von Progreso in Mexiko nach Nassau auf den Bahamas – von einer Bö getroffen und sank fast augenblicklich.

Das Modell im Maßstab 1:20:

Länge ü. Alles: 175 cm
Länge KWL: 123 cm
Breite: 32 cm
Segelfläche: 78 dm2
Verdrängung: ca.15 kg

Anbringen der Kupferbleche

Die Unterlagen zu diesem Modell stammen von unserem verstorbenen Ehrenmitglied Gerhard Salemke aus Gütersloh. Sie wurden in der Zeitschrift „das Logbuch“ 1992, Heft 1, S.18-22 mit Zeichnungen und einer sehr ausführlichen Beschreibung vorgestellt.
Den Rumpf fertigte ich in der bekannten Spantenbauweise an und beplankte ihn mit 10x2 mm Kiefernleisten. Nach dem Verschleifen wurde darauf eine dünne Glasfasermatte laminiert. Dann wurden einzelne Kupferbleche zugeschnitten, angeformt, geprägt, verklebt und schließlich noch verlötet, um dem stählernen Vorbild möglichst nahe zu kommen.
Die Ankerwinde mit Ankerkettenrädern und den dazu gehörigen Kettenstoppern waren in der Herstellung eine besondere Herausforderung.
Bei dem weiteren Ausbau hielt ich mich an die Beschreibung von Herrn Salemke.


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