Auf der Schichau-Werft
SMS Vaterland
Text und Fotos Wilfried Ferlemann
Durch die Erwerbung des Pachtgebietes von Kiautschau in China wollte das Deutsche Reich seinen Einfluß in China ausweiten. Um die chinesischen Flüsse zu befahren, wurden flachgehende Schiffe benötigt. Deshalb ließ das Deutsche Reich auf der Schichau-Werft in Elbing zwei Flußkanonenboote bauen. Diese beiden ersten für die die deutschen Marine extra gebauten Flusskanonenboote waren SMS TSINGTAU und SMS VATERLAND, wobei letztere von den deutschen Flottenvereinen im Ausland durch Spenden finanziert wurde.
Der Stapellauf von SMS Vaterland fand am 26.8.1903 statt. Nach Erprobungsfahrten wurde das Schiff in zerlegtem Zustand im Februar 1904 mit dem Hapag- Dampfer BISGRAVIA nach Shanghai transportiert und dort wieder zusammengebaut. Am 20.3.1904 wurde das Flußkanonenboot in Dienst gestellt und auf dem Jangtsekiang stationiert.
Bei Kriegsausbruch wurde das Flußkanonenboot am 01. August 1914 in Nanking aufgelegt. Das Boot wurde, um einen Zugriff der kriegführenden Mächte zu verhindern, an eine eigens gegründete Scheinfirma verkauft und in LANDESVATER umbenannt.
Nach Eintritt Chinas in den Krieg wurde die LANDESVATER ex VATERLAND von den chinesischen Behörden am 20.3.1917 beschlagnahmt und als LI-SUI in die chinesische Marine übernommen und auf dem Amur eingesetzt.
In den dreißiger Jahren kam das Schiff als RI-SUI dann unter die Flagge Mandschukuos. Am 22.8.1945 von sowjetischen Truppen in Harbin erobert und unter dem Namen TS PEKIN weiter auf dem Amur eingesetzt. Nach 1950 wurde das Schiff, das unter vier verschiedene Nationalitäten diente, abgewrackt.
Technische Daten
Länge/Breite/Tiefgang: 50,1 m/ 8 m/0,95 m
Verdrängung: 280 t
Geschwindigkeit: 13 kn
Besatzung: 8 Offiziere,44 Mannschaften, 11 Chinesen
Bewaffnung: 1 x 8,8 cm/SL 30; 1 x 5 cm/SL 40; bis 6 MG
Bauwerft: F. Schichau, Elbing
Das Modell wurde im Maßstab 1:100 nach den Plänen von L. Wischmeyer gebaut. Aufgrund der einfachen Rumpfform wurden Sperrholzbrettchen auf die gewünschte Dicke geleimt und mittels Schablonen in die erforderliche Form geschliffen. Aufbauten, Oberlichter, Niedergänge und Schränke wurden aus Kunststoff im Gießverfahren hergestellt. Die größeren Lüfterköpfe, Kompassgehäuse und Geschützverschlüsse sind aus Messing gegossen. Des Weiteren verwendete ich Messingröhrchen mit diversen Abmessungen. Auch einige Ätzteile wie Türen, Türgriffe, Lochleisten und Handräder vervollständigten das Modell.
Quellen: eigenes Archiv
Im Logbuch ist zur SMS VATERLAND folgender Bericht erschienen:
Logbuch 1977,Heft 2, Seite 52 –55
Salemke, Gerhard, Die Flußkanonenboote TSINGTAU und VATERLAND
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