Der Plan
Schonerjacht WESTWARD
Jürgen Schwibode
Die WESTWARD wurde von dem genialen amerikanischen Konstrukteur Nathanael Herreshoff entworfen und auf der Herreshoff Manufacturing Co. in Bristol, Rhode Island, der Jachtwerft seines blinden Bruders, gebaut. Der Neubau erhielt die Baunummer 692 und lief am 31.3.1910 vom Stapel.
Fast alle Einzelheiten und Teile der WESTWARD wurden auf der Werft hergestellt. Um eine schnelle Jacht zu bauen, wie es der Erstbesitzer Alexander S. Cochran forderte, wurde die Decksausrüstung so klein und leicht wie möglich gehalten. Das erklärt auch die zum Teil ungewohnten Formen, z.B. des Ankers, der Ankerwinde sowie des Steuerstands. Gewicht wurde an jedem Detail gespart. Auch das Rigg war sehr schlicht, um bei Regatten eine gute Handhabung der für die Größe des Schiffs beachtlichen Segelfläche zu erzielen.
Die WESTWARD war die schnellste Schonerjacht seiner Zeit. Fast alle Regatten vor Cowes in England und vor Kiel wurden gewonnen. Zum Teil lag es auch daran, dass die Jacht von dem legendären Segler Charlie Barr geführt wurde.
1913 wurde die Jacht von dem Reeder Ballin für den Verein Seefahrt Hamburg angekauft und bekam den neuen Namen HAMBURG II. Die Segelfläche wurde um 120 m2 vergrößert, was aber den Segeleigenschaften nicht zugutekam. Obwohl wieder viele Regatten gewonnen wurden, war die Jacht nicht so erfolgreich wie unter Kapitän Charly Barr.
Nach Ende des 1. Weltkrieges wurde die HAMBURG II an Herrn Konow in Oslo für 90.000 Kronen verkauft und erhielt wieder den Namen WESTWARD. 1920 fand vor Cowes in England die erste Regattasaison nach dem Krieg statt. Wieder hatte ein Besitzerwechsel stattgefunden; der neue Besitzer hieß zu dieser Zeit Clarence Hatry.
Als letzter Besitzer wird der südafrikanische Geschäftsmann T.B. Davis genannt, der als hervorragender Seemann und Segler bekannt war. Er ließ die Segelfläche wieder auf die ursprüngliche Größe verkleinern.
T.B. Davis ließ wegen der besseren Manövrierfähigkeit einen Motor in die WESTWARD einbauen. Trotzdem wurden aber nach wie vor harte Regatten gesegelt, wobei T.B. Davis selber am Ruder stand. Er war ein sehr ehrgeiziger Segler, der sehr viel selbst Hand an Bord und bei Reparaturen angelegt hat. Gleichzeitig muss er wohl ein sehr harter Kapitän gewesen sein, der von seiner Mannschaft das Äußerste verlangte.
Der Erfolg gab ihm recht, T.B. Davis gewann mit der WESTWARD weiterhin viele Regatten in europäischen Gewässern
Ein traditioneller und legendärer Gegner von Davis und der WESTWARD war King George V. mit seiner königlichen Kutterjacht BRITANNIA.. Nach dem Tod von King George V. im Jahr 1936 wurde die BRITANNIA vor der Isle of Wight versenkt.
1942 starb T.B. Davis. Seine Familie suchte lange einen neuen Käufer für die Jacht, aber leider vergeblich.
Daraufhin wurde die WESTWARD von T.B. Davis' Tochter am 15. Juli 1947 um 12.45 Uhr durch eine Explosion neben der BRITANNIA im Meer versenkt, um so den letzten Willen ihres Vaters bezüglich der Jacht zu erfüllen.
Ebenfalls am 31. März, aber 2000, wurde auf der Werft van der Graaf in Hardinxveld-Giessendam ein Nachbau der WESTWARD zu Wasser gelassen.
Die ELENORA gehört Ed Kastelein und wird als Charterjacht überwiegend in der Karibik und im Mittelmeer eingesetzt.
Daten und Maße
Länge ü.a.41,15 m
Länge CWL 29,29 m
Breite 8,26 m
Tiefgang 5,11 m
Segelfläche 1.115 qm
Hinweis:
Auf einigen Fotos sind aus technischen Gründen noch nicht gekürzte Leinen zu sehen, die das Deck "verschandeln". Der Grund ist, dass dieses Modell für den Transport nochmals teilweise zerlegt werden muss.
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