Schichten-A_C_E_G vorbereitet für ZsmB
Raddampfer WITTELSBACH
Anton Happach
Papierbilder des Modellbauers digitalisiert von Manfred Biedermann, Buxtehude. Text erarbeitet von Michael v. Sarnowski, Markdorf
Geschichte:
Die Eisenbahn bringt in der 2. Hälfte des 19. Jhs. immer mehr Ausflügler an den See. Ihnen soll nach der luxuriösen BAVARIA ein weiteres Schiff für mindestens 1000 Fahrgäste, DS WITTELSBACH, eine Seefahrt bieten.
Die Firma J. A. Maffei baut es etwas einfacher und auch billiger, indem sie gleichzeitig DS MAXIMILIAN in Zahlung nimmt und auf den Ammersee verfrachtet.
Der „Land- und Seebote“ schreibt vom 10.-16. Mai 1886 in mehreren Artikeln (Stapellauf am 11. Mai) über diesen eleganten Dampfer u. a.: „Der Salon 1. Klasse [ist] mit hohen Spiegelfenstern und Holzvertäfelung in Nußbaum und Eschenmaser und olivgrünen Möbeln in nobler Einfachheit gehalten, aber mit allem Komfort ausgestattet […]
Der Salon 2. Klasse, der als bequemer Restaurationssaal ein gern besuchter Aufenthalt sein wird, ebenso die Rauchkabine, die, in Eiche getäfelt, mit ledergepolsterten Sitzen ein anheimelnder traulicher Raum ist […]
Die Damenkabine [ist] mit ihrer freundlichen Verkleidung in Mahagoni und amerikanischem Ahorn und ihrer feinen Ausstattung ein allerliebstes Gemach […] Die an den Radkästen angebrachten Kabinen für Kapitän, Kassier, Restaurateur, Küche etc. sowie die Eiskellereinrichtung für die Schiffsrestauration [sind] auf das Zweckmäßigste eingeteilt und ausgeführt. Die Radkästen tragen […] den Namen unseres erlauchten Fürstenhauses Wittelsbach.“
Der Salonraddampfer WITTELSBACH ersetzte 1886 das erste Ausflugsschiff DS MAXIMILIAN (1851-1886) und kreuzte nun zusammen mit LUDWIG (1872-1935) und BAVARIA (1878-1940) als dritter moderner Raddampfer auf dem Würmsee, heute Starnberger See.
Als vierter dieser Flotte folgte LUITPOLD (1890-1954), den Anton Happach in 1:50 für das Deutsche Schiffahrtsmuseum und in 1:100 für das Museum Starnberger See gebaut hatte.
DS WITTELSBACH: Länge über Deck 53,36 m, Breite 6,7 m, über Radkästen 12,35 m; liegende Verbund-Dampfmaschine mit Einspritzkondensation, 7 atm, 450 PS; max. 1150 Personen; in Fahrt seit 20. Aug. 1886; 1919 umbenannt in STARNBERG, um Namen aus dem Hause Wittelsbach auszumerzen; 1950 verschrottet.
Zum obigen Text trug außer dem Modellbauer selbst Herr Arno Berleb vom Förderverein Südbayerisches Schiffahrtsmuseum e. V. bei, vermittelt von Frau S. Küttner vom Museum Starnberger See. Über die „Schiffahrt in Bayern“ erschienen in der Dampferzeitung 2007 und 2008 mehrere Artikel von Benedikt v. Hebenstreit.
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