Am 19.12.1989 wurde die LÜNEBURG an das Hauptzollamt Lüneburg, Zollschiffstation Hitzacker übergeben und sollte nun, mit kräftigen Motoren ausgerüstet, die inzwischen schnelleren DDR Zollboote in der Geschwindigkeit überbieten.
Mit dem Zerfall der DDR und den Wegfall der innerdeutschen Grenze wurde die LÜNEBURG auf der Elbe entbehrlich und deshalb als Ersatz für das bis dahin in Emden stationierte ZB RHEIDERLAND III ausgewählt.
Die Fahrt zur Erprobung für den künftigen Einsatz führte das Boot über Hitzacker - Lauenburg - Lübeck - Travemünde - Warnemünde nach Stralsund.
Von Stralsund aus führte die Erprobung dann in den Greifswalder Bodden, dem Peenestrom und dem Stettiner Haff.
Es folgte eine Fahrt mit den Stationen Wolgast - Kanin und Altwarp.
Nach erfolgreicher Erprobung kehrte das Boot am 30. Juli 1990 nach Hitzacker zurück.
Am 21.09.1990 wurde LÜNEBURG zum Hauptzollamt Emden (heute HZA Oldenburg) , Zollkommissariat Emden-See verlegt.
Zollboot LÜNEBURG
Text und Fotos: Rudolf Peters
Modellmaßstab 1:50
Dienststelle: Hauptzollamt Oldenburg, Kontrollraum 3 Nordsee, Zollschiffstation Nesserland
Heimathafen: Emden
Aufgaben: Streifendienst auf der Ems und ostfriesisches Wattenmeer bis 5 sm seewärts
Baujahr: 1989
Bauwerft: Ernst Menzer oHG, Hamburg - Bergedorf
Bau-Nr. 490
Technische Daten:
Länge: 17,25 m
Breite: 4,30 m
Tiefgang: 1,20 m
Material: Rumpf und Aufbauten aus Aluminium
Motorisierung: 2 x 12 Zylinder MTU Diesel Typ 12V 183 TC 91 mit je 600 PS Getriebe: ZF
Da die Aufgaben durch das Schengener Abkommen auch auf der Ems weniger wurden, die Bewachung der EU Außengrenze aber größere Priorität erlangte, wurde das Zollboot vom Flussboot zum seegängigen Zollboot für den küstennahen Bereich umgebaut und bestreift nun die Ems, das ostfriesische Wattenmeer bis zur Jade und den Bereich vor den Inseln bis 5 sm seewärts.
Durch die Schwierigkeiten mit den Tideverhältnissen im Watt ist es erforderlich geworden, dass die Besatzung der LÜNEBURG ihre Streifen über mehrere Tage ausdehnt und deshalb in Inselhäfen an Bord übernachtet, was durch die Enge an Bord eine besondere Belastung für die Crew darstellt.
Da sich die Aufgaben, auch im Verbund der "Küstenwache", verändern und das Boot bereits seine geplante Nutzungsdauer überschritten hat, sowie die Ersatzteilbeschaffung sich immer schwieriger gestaltet, wird das Boot zum 31.12.2021 außer Dienst gestellt.
Für die LÜNEBURG wird zur Zeit ein Ersatzbau bei der Tamsen Werft in Rostock gebaut.
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