Marker Botter in der Bootshalle des Zuiderzeemuseums in Enkhuizen
Ein Zuiderzee-Botter im Maßstab 1:90
W. Eberhard Falck
Der Botter war einstmals ein wichtiges Fischereifahrzeug auf der Zuiderzee bevor aus ihr durch den Bau des Abschlußdeiches das Ijsselmeer wurde. Die langsame Aussüßung des Ijsselmeeres führte zu einem weitgehenden Niedergang der handwerklichen Fischerei und damit dem Verschwinden dieser Boote. Einige wurden durch den Umbau zu Sportbooten vor dem Abwracken bewahrt und auch das Zuiderzeemuseum in Enkhuizen besitzt mehrere Exemplare. Botter wurden in verschiedenen Orten rund um die Zuiderzee gebaut. Die Botter jeden Ortes unterschieden sich etwas in der Form, Konstruktion und anderen Details. Am bekanntesten sind die Botter des auf dem noord-holländischen Festland gelegenen Volendam und des auf einer Insel gelegenen Marken.
Das Modell entstand auf der Basis eines Gießharz-Bausatzes der niederländischen Firma Artitek. Vorbild für den Bausatz dürfte ein Marker Botter aus dem Zuiderzeemuseum gewesen sein. Auch wenn sich die Bausätze dieser Firma durch sehr gute Detaillierung auszeichnen, wurden letzten Endes nur der Rumpf und die Seitenschwerter übernommen, da der Gieß- und Ätztechnik verschiedene Kompromisse in der Gestaltung geschuldet waren. Viele Einzelteile wurden aus Messing, Stahl oder Plexiglas neugefertigt, um eine bessere Definition zu erreichen.
Die Segel bestehen aus einzelnen Seidenpapier-Bahnen, das Tauwerk wurde aus Fliegenbindegarn geschlagen. Glücklicherweise sind die Botter in der Literatur gut dokumentiert und es gibt mehrere Werke, die sich eingehend mit deren Konstruktion und Ausrüstung befassen. Dazu kommen noch die im Zuiderzeemuseum gut zugänglich ausgestellten Exemplare, die für diesen Bau umfassend als Referenz photographisch erfaßt wurden. Die Staffage entstand aus umgearbeiteten Figuren der Firma Preiser nach Trachtenbildern und anderen künstlerischen Darstellungen.
Die szenische Gestaltung ist durch einen winterlichen Besuch im Zuiderzeemuseum inspiriert. Im Februar 2009 wurden für ein paar Tage Erinnerungen an die Winterbilder Breughels wach. Die szenischen Darstellung erzählt eine Geschichte: ein Marker Botter im Winterrigg wurde von einem Sturm überrascht, mußte im Hafen von Volendam Schutz suchen und fror dort ein. Diese Geschichte erlaubte, die pittoresken Trachten sowohl Volendams als auch Markens am Ende des 19. Jh. zu zeigen.
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