Aktualisiert 11.06.2020

Alsterdampfer ST. GEORG (1876)

Text und Fotos: Klaus Lingenauber

Der 56 Kilometer lange Alster-Fluss entspringt im südlichen Schleswig-Holstein. Im Bereich des Hamburger-Binnenhafens mündet er in der Elbe. Im Mittelalter wurde in Hamburg der Fluss zum Betrieb von Wassermühlen aufgestaut. Dadurch und durch spätere, bauliche Änderungen, entstanden die heutigen Aussen- und die Binnenalsterseen. Um die umliegenden Stadtteile verkehrstechnisch zu verbinden, fuhr ab 1859 im Hamburger Stadtgebiet erfolgreich der erste Dampfer auf dem Fluss.

DS ST. GEORG auf der Aussenalster

Der Alsterdampfer FALKE kam 1876 in Fahrt. Er wurde auf der Reiherstiegwerft für die Alsterreederei von H.E. Justus gebaut. 1911 wurde das Schiff zu einem Glattdecker umgebaut und in GALATEA umbenannt. "Glattdecker" bedeutet einfach gesagt, dass nun ein durchgehendes Deck vorhanden war welches nicht wie vorher stufenförmig unterteilt war. 1936 bekam das Schiff den Namen ST. GEORG. Der Dampfer war 63 Jahre im Liniendienst zwischen dem Jungfernstieg und Barmbek und Winterhude im Einsatz. Nach dem Krieg wurde der Dampfer nach Berlin verkauft, wurde zum Motorschiff umgerüstet und änderte seinen Namen zunächst in DEUTSCHLAND und später in PLANET. PLANET diente zum Schluss als schwimmendes Gefrierhaus für einen Gastronomiebetrieb.

Anlegestelle Jungfernstieg an der Binnenalster

Die drohende Verschrottung führte 1988 im Hamburg zur Gründung des »Verein Alsterdampfschiffahrt e.V.«. Der Verein setzte sich als Träger mit viel Einsatz für den Erhalt der ST. GEORG ein und hält den Dampfer bis heute in Betrieb. Das MS PLANET fuhr nach dem Ankauf auf eigenem Kiel von Berlin nach Hamburg. Dort wurde es mit dem Ziel des Rückbaus zunächst zerteilt (vermutlich um eine neue Dampfmaschine einzubauen). Die beiden Schiffshälften wurden schließlich 1992 in einen Schubbehälter verladen der – stilecht – vom Schleppdampfer SACHSENWALD die Elbe hinauf zum Rückbau nach Dresden-Laubegast gebracht wurde. Der in den Zustand der 30er Jahre zurückversetzte- und nun wieder in ST. GEORG umbenannte Dampfer fuhr dann 1994 selbstständig zurück nach Hamburg (580 Kilometer in 40 Stunden bei durchschnittlich 14,5 km/h). Die neue Zwei-Zylinder-Verbund-Dampfmaschine von 1922 ist von einem Kessel aus dem Jahr 1971 ölgefeuert, ein Heizen mit Kohle entfällt somit. Seit 1994 fährt die ST. GEORG wieder auf ihrem Heimatgewässer Alster.

Bug mit Seitenlicht und Führerhaus

Das Schiff gilt als Deutschlands ältestes Dampfschiff und ist das ältestes, erhaltenes öffentliches Verkehrsmittel Hamburgs.
Wie die ST. GEORG ex PLANET ex DEUTSCHLAND ex ST. GEORG ex FALKE im Laufe der Jahre aussah, ist hier zu sehen:
http://www.alsterdampfer.de/schiffe/

Auf der Seite ist sogar ein Bild vom oben erwähnten Transport nach Dresden zu sehen. Der Rumpf der PLANET, der späteren ST. GEORG, liegt zerteilt auf einem Schubleichter und passiert Magdeburg :
http://www.alsterdampfer.de/wp-content/uploads/2012/02/Auf-dem-Weg-nach-Dresden-bei-Magdeburg.jpg

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