Zeitgenössische Abbildungen
Niederländische Turm-Panzerschiffe
Text: W.E. Falck Bilder: S. Borgschulze, W.E. Falck, H. Parchatka
Der Erfolg der USS MONITOR im US Amerikanischen Bürgerkrieg im Jahre 1862 löste in den Marinen weltweit eine Euphorie im Panzerschiffbau aus. Über mehrere Jahrzehnte hinweg wurden verschiedene technische und taktische Konzepte erprobt.
Dabei ging die Entwicklung vom Kasemattschiff aus und umfaßte sowohl Barbett- als auch Turm-Panzerschiffe. Mit der Aufstellung der Türme wurde lange experimentiert, bis sich schließlich die Aufstellung in der Mittschiffslinie durchsetzte.
Auch kleinere Marinen erwarben Panzerschiffe, wie z.B. die noch erhaltene chilenische (ursprünglich peruanische) HUASCAR zeigt. Bis in die 1890er wurden die meisten Schiffe von den bereits entwickelten Schwerindustrien Großbritanniens und Frankreichs gebaut. Stilistisch und in ihrer Silhouette unterscheiden sich die Produkte beider Länder deutlich.
Dies wird an den verschiedenen Turm-Panzerschiffen der Königliche Niederländische Marine deutlich, von denen sich zwei Dank ihrer späteren Verwendung als Wohnhulk in die Jetztzeit erhalten haben: Zr.Ms. BUFFEL und Zr.Ms. SCHORPIOEN (Abb. 1). Restaurierungsprojekte haben beide Schiffe weitgehend in Ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt, wenn auch die Geschütze längst verloren sind.
Zr.Ms. BUFFEL
Die BUFFEL wurde in Großbritannien von Napier gebaut und 1868 noch mit recht umfangreicher Takelage in Dienst gestellt, die aber bald verschwand. Die ebenfalls 1868 gelieferte SCHORPIOEN zeigt die deutlich höhere Silhoutte der französischen Schiffe da sie von der Societé des Forges et Chantiers de la Mediteraneé in der Nähe von Toulon erbaut wurde. Beide Schiffe entsprachen dem damaligen neuesten Stand der Technik und vereinen Gürtelpanzerung, Aufstellung der beiden Geschütze in einem drehbaren Turm sowie den Rammbug (Abb. 2), der nach Lissa ein Dogma wurde.
Die BUFFEL liegt heute im Museumshafen vor dem Schiffahrtsmuseum in Rotterdam, während die SCHORPIOEN im Hafenbecken vor dem Marinemuseum in Den Helder einen Liegeplatz gefunden hat.
Literatur:
ANONYM (o.J.): Museumship Buffel.- 132 S., Amsterdam (Uitgeverij Kosmos).
K.-J. Baum,
Aus der Geschichte des frühen Panzerschiffes: Prins Hendrik der Nederlanden.
Logbuch Heft 4 von 1971
Die nachfolgenden Bilder der Buffel wurden während der Tagung des Arbeitskreise 1974 in Rotterdam gemacht.
Sie zeigen das Schiff im unrestaurierten Zustand.