Eingang zur Hafenpromenade
Arsenal in Cartagena
Jürgen Schwibode
Die Hafenstadt Cartagena liegt im Südosten der iberischen Halbinsel und hat einen schönen Naturhafen der von Bergen umgeben ist und noch heute die größte spanische Marinebasis im Mittelmeer ist. Die Bucht wird im Osten vom Cabo de Palos begrenzt, im Westen vom Cabo Tiñoso
Die umliegenden Bergwerke und die Lage als Hafenstadt bildeten einen Anreiz sowohl in wirtschaftlicher als auch in strategischer Hinsicht, so dass im Laufe von 3000 Jahren, also schon lange vor der Gründung der Stadt, zahlreiche Völker durch die Stadt und ihr Umfeld, das Campo Cartagena zogen und sich hier niedergelassen haben.
Den Phönizern, Griechen und Byzantinern folgten die Karthager, die die Stadt im Jahre 223 v. Chr. zu ihrer Hauptstadt auf der Iberischen Halbinsel machten, bis die Römer sie zurückeroberten und ihr den Namen Carthago Nova gaben. Auch die Mauren waren hier, ehe sich die Stadt im 13. Jh. dem Königreich Kastilien anschloss. Alle diese Völker haben ihre Spuren hinterlassen, ganz besonders natürlich die Römer.
Auf den Felsen rund um den Hafen befinden sich Forts, von denen aus die Stadt bewacht wurde. 70 m über dem Hafen liegt die Burg "Castillo de la Concepción", eine Festung aus dem 11. Jahrhundert von der man einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Hafen hat.
Die Stadt hat keine Mühen gescheut, den Hafen in die Stadt mit einzubinden. Dazu wurde die Mole in den Hafen hinaus gebaut, die Hafenpromenade geschaffen mit ihren maritimen Läden und vielen Bars. Klein, aber fein hat der Hafen jetzt ein bisschen Großstadt-Flair, das viele Besucher anzieht.
Am Tag der offenen Tür besuchten wir das Arsenal in Cartagena. Das U-Boot liegt direkt und für alle zugänglich an der Hafenpromenade. Im Arsenal gibt es ein kleines Museum mit Ausstellungsstücken von und über Peral
Isaac Peral y Caballero, geboren am 1. Juni 1851 in Cartagena (Murcia), gestorben am 22. Mai 1895 in Berlin, war ein spanischer Wissenschaftler, Ingenieur, Seemann, Militär und U-Boot-Pionier. Er war Erfinder des ersten unterseeischen Torpedobootes mit Elektromotor. Die Pläne entstanden schon 1885 und 1888 wurde im Arsenal de la Carraca (Cádiz) das Boot gebaut. Am 8. September 1888 lief das Boot zu seiner ersten Fahrt aus. Der Bau der Peral kostete ungefähr 301.500 Peseten.
Das U-Boot war 21 Meter lang, der größte Durchmesser betrug 2,87 m und die Verdrängung betrug 87 Tonnen. Als Antrieb dienten zwei Elektromotore mit je 30 PS. Insgesamt zehn Mann Besatzung hatten in dem U-Boot Platz. Im Jahre 1889 machte Isaac Peral drei erfolgreiche Tests mit dem Whitehead-Torpedo. Am 25. Dezember 1889 tauchte es auf 9 m Tiefe und verblieb dort 16 Minuten.
Bei einer am 29. Mai 1890 vorgenommenen Probefahrt auf der Rhede von Cadiz tauchte das Boot soweit bis nur noch sein Turm herausschaute und legte eine Strecke von etwa 45 Seemeilen in 8 Stunden zurück, erreichte also eine Geschwindigkeit von 5,5 Knoten.
Das von Peral entwickelte U-Boot war das erste Unterseeboot mit elektrischem Antrieb, das für den militärischen Gebrauch geeignet gewesen wäre. Angesichts der U-Boot Einsätze schon im 1. Weltkrieg, war Peral seiner Zeit einfach ein paar Jahrzehnte voraus gewesen.
Allerdings hatte das U-Boot von Peral einen entscheidenden Nachteil, seine geringe Reichweite, bedingt durch die eingesetzte Akkumulatortechnik.
In der spanischen Marine werden immer wieder U-Boote nach Isaac Peral benannt, eine späte Ehrung für den Erfinder. So übernahm die spanische Marine 1971 die USS Ronquil SS-396 und stellte diese unter der Nummer S-32 und dem Namen Isaac Peral in Dienst.