Aktualisiert 15.08.2022

Die Nordseeinsel Föhr

Text und Fotos: Klaus Lingenauber

Haus DRIE SÜSTERS

Im Hauptort Wyk auf Föhr lohnt für maritim Interessierte der Besuch des Friesenmuseums. Seit 1908 gibt es hinter Pforten aus Walkieferknochen in drei Gebäuden das Museum zur Föhrer Kulturgeschichte. Das Haupthaus "Drie Süsters" zeigt unter anderen Exponate zu den Themen Fischfang, Fähren zum Festland, Seebad Wyk (seit 1819), Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert und natürlich zur großen Zeit der Föhrer Walfänger vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Oft fuhren schon 10 bis 12-jährige Inseljungen zur See, dienten in den Flotten verschiedener Nationen und stiegen zu erfolgreichen Commandeuren auf, die als reiche Männer nach Föhr zurückkamen. Zu den Biografien und Nachlässen dieser Föhrer präsentiert das Museum originale Dokumente und Objekte. Ausgestellte Modelle sind meist alte Seemannsarbeiten, an den Wänden hängen Kapitänsbilder der alten Schiffe und in den Vitrinen ist einiges an Artefakten aus dem Bordleben zu sehen. Eine nachgebaute Kammer lässt die Enge auf einem der alten Segelschiffe erahnen.

Film über den Walfang mit Schaluppen

Auf einem Bildschirm im Museum läuft ein Film aus den 1920er-Jahren der höchst eindrucksvoll eine historische Jagd auf einen Pottwal mit Walfangschaluppen zeigt. Zur großen Freude des Autors fand sich ganz versteckt und unerwartet in der "Midlumer Scheune" ein 1:1-Nachbau einer solchen Schaluppe. Der Nachbau, voll ausgerüstet, entstand 2009 an der Kieler Förde und ist eine Schenkung des Kieler Schifffahrtsmuseums.

Grabstele 1 (Witsum)

In diesem Zusammenhang sind bekannte Föhrer Namen "Glücklicher Matthias" (Matthias Petersen, 1632 - 1706) und Jens Jakob Eschels (1757 - 1842). Eschels schrieb die lesenswerte Autobiografie "Lebensbeschreibung eines alten Seemanns". Sein Geburtstshaus ist im Ort Nieblum zu sehen. Das Leben von "Glücklicher Matthias" ist in einer "sprechenden" Grabstele verewigt: schon zu Lebzeiten ließen sich erfolgreiche Kapitäne ihre Lebensgeschichte auf ihre zukünftigen Grabtafeln schlagen und geben damit noch heute auf den Friedhöfen der Inseldörfer Wyk-Boldixum, Nieblum und Süderende Zeugnis ihrer Leistungen ab.

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