Elbschifffahrtsmuseum
Besuch im Elbschifffahrtsmuseum anlässlich der Wiedereröffnung
Wolfgang Bohlayer
Am 27./28. September öffnete das komplett neu gestaltete Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg an der Elbe nach 4 Jahren Umbauzeit wieder seine Tore. Das Eröffnungswochenende lockte mit einem vielfältigen Programm und kostenfreiem Eintritt. Der Andrang war entsprechend, da ja auch der museumseigene Raddampfer KAISER WILHELM an beiden Tagen seine beliebten Fahrten auf der Elbe unternahm; übrigens die letzten Fahrten in dieser Saison.
Die neue Ausstellung präsentiert sich familienfreundlich und zeigt nicht mehr nur längst vergessene Technologien und die Entwicklung der Elbschifffahrt. Vielmehr rückt es den Menschen in den Mittelpunkt. Eben jene Köpfe, die Maschinen und Schiffstypen erdacht, gebaut und bedient haben, die die schweren Arbeits- und Lebensbedingungen erfahren haben. Der Besucher begegnet ihnen in begehbaren Erlebniswelten.
Technologien können an Modellen und Versuchsstationen ausprobiert werden, interaktive Archivstationen laden zum Stöbern ein und Schiffstypen können in 3-D-Animationen erforscht werden. Einzigartig ist der Maschinenkeller. Die Mechanisierung der Schifffahrt wird nirgends so präsentiert wie hier, mit Dampfmaschinen und Dieselmotoren.
Anfang 1960 beschloss der Magistrat die Gründung des Lauenburger Elbschifffahrtmuseums, denn mindestens seit dem 14.Jahrhundert hatte die Schiffahrt auf der Elbe die Entwicklung der Stadt entscheidend mitgeprägt.
Im November 1967 entstand auf Initiative von Schifffahrtskreisen der Förderverein für das Lauenburger Elbschifffahrtmuseum e.V.
Durch die Beschaffung einer oszillierenden Dampfmaschine wurde 1969 der Anfang gemacht für eine einzigartige Sammlung der Antriebstechnik von Binnenschiffen. Es sind Exponate vom Beginn der Dampfschifffahrt, ein Exemplar der ersten Schiffsdiesel bis zur aktuellen Motorentechnik. 2011 wurde diese Sammlung komplettiert durch die Beschaffung eines DEUTZ RV6 M545.
1970 schuf der Förderverein ein weiteres Highlight mit dem Kauf des Raddampfers „Kaiser Wilhelm“. Der „Kaiser“ ist seit 1900 ununterbrochen für den Personenverkehr im Einsatz, erst auf der Weser, dann auf der Elbe. Er fährt dank seiner 35-köpfigen ehrenamtlichen Mannschaft im Sommer von Juni bis September alle 14 Tage Samstag und Sonntag.
Anhand von vielen Modellen im Maßstab 1:50 sieht man die fortschreitende Modernisierung des Gütertransports vom getreidelten Kahn über die Kettenschifffahrt bis zum Schubverband.
Das Museum ist heute eine in Europa geachtete Institution auf dem Gebiet der Binnenschifffahrt. Angegliedert wurde 1984 das Binnenschifffahrtarchiv des Fördervereins, wo von ehrenamtlichen Mitarbeitern die eigentliche Forschungsarbeit geleistet wird. Dort ist der Grundstein für die zahlreichen Veröffentlichungen des Fördervereins zur Binnenschifffahrt.
Leiter des Binnenschifffahrtsarchives ist der Präsident unseres Arbeitskreises, Herr Werner Hinsch.