Aktualisiert 27.05.2018

Arbeiten am Stehenden Gut der PEKING

Jürgen Willing, Andreas Gondesen, Klaus Lingenauber

Die PEKING auf der Themse (Quelle: Wikipedia)

Am 11.03. 2018 war es der interessierten Öffentlichkeit möglich, im Hafenmuseum Hamburg bei den Takelarbeiten für die Viermastbark PEKING zuzusehen. Arbeiten, die für den Einen oder Anderen in der heutigen Zeit anachronistisch und fremd erscheinen, früher aber auf den Werften und an Bord der Segler Alltag waren, konnten live erlebt werden. Die Dimensionen des Stehenden Guts, die armdicken Drähte der Wanten, Pardunen und Stagen zeugen von der Stärke und Standhaftigkeit dieser Schiffe bei jedem Wetter. Allein das Setzen der Kneifbändsel ist für den Laien etwas „Großes“, den ca. 40 mm Draht zu spleißen, hart und steif wie Vollmaterial, ist etwas, wo man nachfragen muss und kann. Für alles Unverständliche gibt es Antworten von der überraschend jungen, aber kompetenten internationalen Takelgang.

Die verschiedenen Arbeitsschritte beim Kleeden. Im Hintergrund das unbehandelte Seil

Das Trensen, Schmarten und Kleeden der endlosen Wanten, die vorher mit Holzteer getränkt werden, kennen die Meisten nur aus Büchern und viele haben somit ihre eigenen Bilder im Kopf. Hier in Hamburg hat nun jeder der möchte die Möglichkeit, vielleicht auch selbstkritisch, die alten seemännischen Takelarbeiten zu verfolgen. Es werden so weit es irgend möglich ist keine Kompromisse gemacht, der seemännische Standard aus der späten Segelschiffsära wird eingehalten. Jede Frage wird von den Leuten gerne beantwortet, und so hat der Interessierte – auch Modellbauer - sogar in unserer modernen Zeit, die Chance ein altes Handwerk hautnah zu erleben.
Es wird jeden Tag gearbeitet und wenn man freundlich fragt, kann man auch in der Woche zuschauen.

Ein mit einem Kneifbändel gehaltenes Auge

Ein paar kurze Worte zu den Techniken:

Bekleeden: zum Schutz gegen Korrosion werden Stahlseile zunächst mit Fett eingestrichen. Dann wird »getrenst«, d.h. die Drähte werden mit dünnen Sisalschnüren umwickelt. Weiter geht es mit dem Umwickeln von Leinenstoff, dem »schmarten«. Das Seil wird mit Teer eingestrichen und zum Schluß »bekleedet«, d.h. mit mit Scheimannsgarn eng umwickelt. Ein so mühsam und zeitraubend behandeltes Stahlseil kann 20 bis 40 Jahre halten.

Kneifbändsel: Wo ein Spleiß weder möglich noch sinnvoll ist, wird ein Auge durch ein »Kneifbändsel« eingebunden. Beim Bändseln wird so stramm wie möglich ein dünnes Drahtseil um die beiden Seile gewickelt.

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