An der Landstraße südlich von Thorsminde erinnert hinter den Dünen ein kleines Denkmal an eine große Tragödie: Am 24. Dezember 1811 ereignete sich hier an der dänischen Westküste eines der größten Unglücke in der Geschichte der Royal Navy. Während eines Orkans strandeten die Kriegsschiffe H.M.S. DEFENCE, etwas nördlich von Thorsminde, und der 98-Kanonen Dreidecker H.M.S. ST. GEORGE etwas südlich der Hafenstadt. Es kamen bei den beiden Totalverlusten rund 1400 Seeleute ums Leben, nur 12- (andere Quellen nennen 18-) Seeleute überlebten. Nahe des Denkmals an der Straße wurden die Toten damals in den Dünen bestattet. Der Ort heißt seitdem "Dødemandsbjergene" (Totenberge).
Strandingsmueum ST. GEORGE, Thorsminde (Dänemark)
Text und Fotos: Klaus Lingenauber
Das 1992 eingerichtete "Strandingsmuseum ST. GEORGE" zeigt in einer 2018 modernisierten, geschmackvollen Ausstellung die seit 1970 von den Wracks geborgenen Fundstücke. Die Sammlung reicht von einem gestopften Wollsocken eines Besatzungsmitglieds bis hin zu einem vier Tonnen schweren Anker der ST. GEORGE. Es sind mehr als 4000 Fundstücke zu sehen die vom Alltagsleben auf britischen Linienschiffen um 1800 herum erzählen. Das beeindruckenste Stück aber ist das Ruder der ST. GEORGE, welches aufrecht stehend über vier Stockwerke reicht. Das Ruder, aus Kiefer, Ulme und Eiche gebaut, hatte die ST. GEORGE bereits bei einem vorrangegangenen Sturm in der Ostsee verloren. Das Schiff war bereits durch einer Nottakelung und Notsteuerrung behindert als es vom finalen Orkan vor Thorsminde erwischt wurde.
Weitere Teile der Ausstellung beschäftigen sich mit anderen Schiffsuntergängen an der dänischen Nordseeküste, zeigen Strandgut sowie Beifang und dokumentieren die weltweite Verschmutzung der Meere durch Kunststoff. Alle Objekte sind auf dänisch, deutsch und englisch beschriftet. Es gibt viele interaktive Stationen die auf angehmehme Weise die jeweiligen Dinge anschaulich machen.
https://strandingsmuseet.dk/de/